Obwohl sich die Wassersportart Stand-Up-Paddling (SUP) die letzten Jahre schon sehr in Europa ausgebreitet hat, bin ich erst durch die Beiträge der Bloggerin Eiswürfel im Schuh wirklich aufmerksam und neugierig geworden. Sich aufrecht stehend auf dem Wasser fortzubewegen und dabei die Landschaft mal aus einer anderen Perspektive zu sehen, erschien mir sehr reizvoll.
Außerdem dachte ich mir, es wäre auch ein tolles Alternativtraining zum Laufen. Durch die aufrechte Position auf dem Stand Up Board werden sowohl Arme, Beine als auch Rumpf trainiert, es ist also ein hervorragendes Ganzkörper-Training. Des Weiteren braucht man dafür kein Wind und Wellen, also auch gut zuhause in Berlin zu betreiben. Selbst bei kühleren Temperaturen ist es, durch den nur kurzen Kontakt mit dem Wasser, eine schöne Abwechslung.
Letzte Woche war es dann soweit. Im Rahmen meines Urlaubs an der Ostsee, wollte ich meine ersten Versuche wagen. Das Salzhaff in Rerik bot mir dafür beste Anfängerbedingungen. Das Gewässer ist an den Rändern nicht besonders tief, man kann locker 20-30m vom Ufer entfernt noch stehen. Aufgrund der geringen Wassertiefe des Salzhaffs und der kleineren Wellenbewegungen erwärmt es sich außerdem sehr schnell. Und den Spaziergängern an der Promenade kann man auch seine ersten Stehversuche präsentieren und zu deren Belustigung etwas beitragen.
Im Vorfeld hatte ich mich bereits bei YouTube etwas über die Technik informiert. Dort gibt es reichlich Lernvideos und Tipps. Ich orientierte mich an diesem hier von Peter Bartl. Aufsteigen und Aufstehen. Ziehschlag, J-Schlag und Stopp-Schlag. Wie fährt man geradeaus und wie eine Kurve?
Bei der Surfschule Rerik lieh ich mir Board und Paddel. Zunächst erstmal für 2 Stunden, um zu gucken ob ich damit überhaupt zurecht komme und wie groß der Spaßfaktor ist. Günstigerweise betätigte sich an meinem Einstiegsgebiet grad ein Windsurfer, der mir auf Nachfrage noch ein paar Tipps gab und mein Treiben beobachtete.

Mit einer Mischung aus Vorfreude und Zweifel kniete ich mich auf das Board und richtete mich auf, wie im Video empfohlen. Und Tatsache, ich stand. Ich stand auf dem Wasser und blieb zunächst auch stehen. Ein erhabenes Gefühl machte sich breit. Also wollte ich auch paddeln und setzte dazu an. Bevor ich jedoch den ersten Schlag zuende geführt hatte, machte es platsch und der Jenne lag im Wasser. Also wieder rauf und weitermachen. Ich stand wieder und schaffte Tatsache den ersten Schlag durchzuziehen, beim Zweiten lag ich wieder im feuchten Nass.
Jetzt war aber mein Ehrgeiz geweckt, endlich auch vorwärts zu kommen. Und es klappte beim dritten Versuch. Ich konnte einige Meter zurücklegen und wollte wieder wenden. Bei dem Manöver geschah dann mein nächsten Abgang. Zu meiner Überraschung stellte sich nicht das Gleichgewicht halten als ausschließliches Problem dar, sondern das paddeln dabei in Einklang zu bringen. Also setzte ich mich nochmal kurz an das Ufer und schaute mir nochmal das Video an. Danach klappte es dann schon ganz gut. Sah zwar noch mit Sicherheit noch etwas wackelig aus, und die Haltungsnoten im unteren Bereich, aber ich fiel nicht mehr ins Wasser.

So wagte ich mich dann schon etwas weiter heraus auf das Salzhaff und drehte ein paar kleine Runden. Mit den Fortschritten fand ich immer mehr Spaß an der Aktivität. Leider waren die 2 Stunden viel zu schnell rum, aber ich fühlte mich schon recht sicher und zu mehr berufen. Ich hatte Blut geleckt.

Daher nahm ich mir für den nächsten Tag eine Ausleihe für den ganzen Tag vor. Zunächst hatte ich überlegt, das ganze bei geringen Wellengang auf die Ostsee ins Meer zu verlegen, entschied mich dann aber doch wieder für das Salzhaff. Irgendwie erschien es mir interessanter, eine Tour auf dem Haff zu machen, als nur an der Küste entlang zu fahren und zurück.
Also wollte ich die ca. 8km von Rerik nach Pepelow in Angriff nehmen, da dort an der Surfschule ein Campingplatz mit Speisegaststätte vorhanden ist. Zeitlich und körperlich, traute ich mir das durchaus zu. So machte ich mich voller Elan und mit viel Freude auf den Weg.
Nach ca.4km, ohne Abgang vom Board, bemerkte ich jedoch einen schwerwiegenden Fehler. Ich hatte die Distanz, bei 25 Grad und prallen Sonnenschein zur Mittagszeit, ohne die Mitnahme von Flüssigkeit unterschätzt, zumal der Hinweg auch noch gegen die Strömung war. Ein dummer, und dazu noch leichtsinniger, Irrtum. Dumm deshalb, weil ich ja meinen Trinkrucksack in der Unterkunft hatte und ihn ja beim Laufen über längere Distanzen auch mitführe. Über die Leichtsinnigkeit braucht man nicht diskutieren.
Also legte ich erstmal an und überdachte, wie ich jetzt damit am besten umgehe. Der Rückweg war ja fast genauso entfernt wie die Weiterfahrt. Bei Schatten und DextroEnergen (ja, wenigstens davon hatte ich reichlich dabei) entschloss ich mich für die Umkehr, da es mir mit der Strömung einfacher erschien.
Die Rückkehr ging dann flott, mit lediglich kurzer Pause, wo ich dieses schöne Panorama in absoluter Ruhe genoss:
Am Ausgangspunkt angekommen, war immer noch der bekannte Windsurfer sportlich aktiv. Ich bat ihn, kurz auf mein SUP aufzupassen und flitzte zur Unterkunft um mein Trinkrucksack zu holen. Da es mir für einen erneuten Start nach Pepelow schon zu spät war, wählte ich eine Fahrt rüber zur Halbinsel Wustrow, die auf dem Landwege nicht mehr für Besucher erreichbar, da glücklicherweise Naturschutzgebiet. So konnte ich die Insel vom Wasser aus einem seltenen Blickwinkel betrachten.


Danach kurvte ich noch ein bißchen genußvoll über das Haff, um dann nach 6,5 Stunden auf dem Wasser, davon 4 Stunden aktiv in Bewegung, das Board wieder abzugeben. Die komplette Zeit, bei 12km, übrigens ohne Abgang ins Flüssige an meinem zweiten SUP-Tag.
Hat alles, trotz des groben ärgerlichen Fehlers, sehr viel Spass gemacht und schreit förmlich nach mehr. Inzwischen war ich in Berlin, auf der Spree, auch nochmal für 2 Stunden um die Insel der Jugend aktiv. Für meinen nächsten Rerik-Aufenthalt ist dann die Umkurvung der Halbinsel Wustrow geplant. Da kann man auf dem Salzhaff starten und kommt auf dem Meer bei Rerik am Strand wieder raus. Dann wird natürlich besser geplant.
Tolle Sportart !
Bis denne, Jenne
Seit kurzem bin ich auch mit meiner Seite über Facebook erreichbar. Lasst doch einen Like da, da gibt es ab und zu auch Infos und Bilder, wo ich keinen Blogpost erstelle.
Paddeln im eigentlichen Sinn…
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